Ab Januar 2025
Das Bildungsbüro Hamburg betreibt die Website nun, ohne finanzielle Förderung, unter www.remapping-hamburg.de und ergänzt weitere Interviews und Erinnerungsorte.

Februar bis Dezember 2024
Das Goethe Institut hat das Projekt an das Bildungsbüro Hamburg übertragen. Das Bildungsbüro Hamburg betreibt die Website www.remapping-hamburg.de und ergänzt weitere Interviews und Erinnerungsorte. 10 Interviews werden 2024 finanziell von der Landeszentrale für Politische Bildung Hamburg sowie von Brot für die Welt unterstützt.

2023
Das Projekt und die Website ReMapping Memories Lisboa – Hamburg wird aufgeteilt. Es gibt nun die Website www.remapping-hamburg.de für Hamburg (betrieben vom Goethe Institut Hamburg) und die Website www.re-mapping.eu für Lissabon (betrieben von BUALA, EGEAC – Empresa de Gestão de Equipamentos e Animação Cultural und Museu de Lisboa).

2019-2022
ReMapping Memories Lisboa – Hamburg: (Post)koloniale Erinnerungsorte
ist ein mehrjähriges Projekt des Goethe-Instituts Portugal mit Partnern in Lissabon und Hamburg. Es widmet sich den stein- und „mental-map“-gewordenen Spuren und Hinterlassenschaften des Kolonialismus und des antikolo­nialen Widerstands im öffentlichen Raum in den beiden Hafenstädten Hamburg und Lissabon. Das Projekt zeigt am Beispiel zweier Zentren des europäischen Imperialismus (siehe: Kim Todzi: Hamburg und der deutsche Kolonialismus und Elsa Peralta: Spuren des Imperiums in der Stadt Lissabon), welche Spuren und Einschreibungen des Kolonialen in europäischen Städten bis ins 21. Jahrhundert bestehen, und will damit einen Beitrag zur Dekolonisierung des öffentlichen Raums leisten.

Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen, Künstler*innen und Stadtführer*innen beschäftigen sich seit vielen Jahren und zuletzt sehr verstärkt mit diesem Thema und haben vielfach eine großartige und oft zu wenig beachtete Pionier- und Forschungsarbeit geleistet. Das Projekt knüpft an diesen Arbeiten an.

Dabei werden aktuelle städtische Projekte und Diskussionen einbezogen, die darauf abzielen, Teile verdrängter Stadtgeschichten bewusst zu machen, wie das neue Mahnmal zu Ehren der versklavten Menschen in Lissabon oder die Auseinandersetzung um das Bismarck-Denkmal in Hamburg.

Diese Projekte und Diskussionen stehen auch für ein neues Bewusstsein, dass nicht nur Museen und Archive, sondern auch Städte dekolonisiert werden müssen. Wie dies geschehen könnte, wird in vielen europäischen Städten mittlerweile intensiv diskutiert (siehe Noa K. Ha: Postkoloniales Erinnern als Herausforderung). Mit „ReMapping Memories Lisboa – Hamburg: (Post)koloniale Erinnerungsorte“ möchten wir dazu einen Beitrag leisten, auch durch den bilateralen Austausch von Konzepten und Ideen.

Reportagen, Essays, Interviews und künstlerische Arbeiten zu den (post)kolonialen Erinnerungsorten in Hamburg und Lissabon werden nach und nach auf dieser Webseite veröffentlicht. Der Auswahlprozess dieser Orte wurde von Beginn an sehr offen und in ständigem Dialog mit den Mitwirkenden gestaltet. Dabei spielten auch Interviews, die in beiden Städten geführt wurden sowie der Beirat in Lissabon und das Berater*innenteam in Hamburg eine wichtige Rolle. Auch jetzt ist dieser Prozess noch nicht abgeschlossen, sondern weiterhin offen für Anregungen und Partizipation.

Das Projekt folgt einem multiperspektivischen Ansatz und integriert journalistische, wissenschaftliche und fiktive Texte sowie künstlerische Interventionen. Von kolonialen Kontinuitäten betroffene Personen sind als Künstler*innen, Berater*innen, Autor*innen und als Interviewte eine zentrale Säule in diesem Prozess der Aufarbeitung des Kolonialismus.

Der Fokus dieses Projektes lag von Anfang an auf den europäischen Verflechtungen (siehe Jonas Prinzleve: Verbindungslinien) und den transnationalen Perspektiven des Kolonialismus und auf der Frage, was wir im Prozess der Dekolonisierung europäischer Städte voneinander lernen können. Wir verstehen das Projekt als Plattform für diesen Prozess. Es reiht sich ein in eine Vielzahl von Projekten der Goethe-Institute weltweit, die sich international und kritisch mit dem Erbe des Kolonialismus auseinandersetzen. (Eine Übersicht erhalten Sie hier.)

Auch die Verwendung der Stadtkarten, die diesem Re-Mapping-Prozess zugrunde liegen, soll nicht unkommentiert bleiben: Vertreter*innen der Kritischen Kartographie haben wiederholt darauf hingewiesen, dass Karten „fundamental politisch“ sind und dass es gilt, durch eine andere Art der Kartographie hegemoniale Strukturen in Frage zu stellen. Auf der anderen Seite sind Karten Konventionen und bieten eine Orientierung, auf die wir nicht verzichten wollten.

Wir haben deshalb den aus Angola stammenden Künstler Francisco Vidal eingeladen, künstlerische Stadtkarten zu entwickeln, die eine Art Gegenentwurf zu den „objektiven“ Karten beider Städte bilden.

Auch die aktuellen Fotos der Erinnerungsorte in beiden Städten folgen dieser subjektiven Kommentierung. Statt der üblichen Postkartenmotive der teilweise touristisch vermarkteten Denkmäler haben wir zwei Fotograf*innen, Rui Sérgio Afonso in Lissabon und Nicole Benewaah Gehle in Hamburg, gebeten, ihre Perspektive auf diese Orte einzubringen.

Koloniale Deutungsmacht lebt häufig in Sprache und in Bildern weiter, die während der Kolonialzeit entstanden sind. Es ist der Anspruch dieser Seite, Bild- oder Textmaterial zu vermeiden, das Rassismen reproduziert. Bitte geben Sie uns eine Rückmeldung, wenn uns und unseren Autorinnen dies nicht immer gelungen sein soll. 

Wir hoffen, dass wir mit „ReMapping Memories Lisboa – Hamburg“ einen weiteren Beitrag zur Dekolonisierung europäischer Städte leisten können und laden Sie ein, unser Online-Projekt, die begleitenden Diskussionen (siehe Veranstaltungen), unsere Bildungsprojekte und die künstlerischen Veranstaltungen in den kommenden Monaten aktiv zu begleiten.

Dieses Projekt wird finanziert durch Sondermittel des Vorstands des Goethe-Instituts und gefördert durch die Bartholomäus-Brüderschaft der Deutschen in Lissabon.

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Team

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Beirat und berater*innen in Lissabon und Hamburg

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Interviewerinnen

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Künstlerische Gestaltung

Fotograf*innen der Erinnerungsorte

Lissabon

Rui Sérgio Afonso begann 1992 als Autodidakt und absolvierte dann eine Ausbildung in Modefotografie und Werbung am ETIC (Lissabon, 2004). Nach seiner Rückkehr nach Luanda arbeitete er als Redaktions- und Werbefotograf und machte 2010 seinen Abschluss an der Darcy Ribeiro Film School in Rio de Janeiro. Er nahm an Kollektivausstellungen wie der Triennale für zeitgenössische Kunst in Angola und Private Lives in Portugal teil sowie an mehreren Künstlerresidenzen, u. a. auf Einladung des Goethe-Instituts beim ADDIS FOTO FEST in Äthiopien. 2016 vertrat er Angola zusammen mit der Filmproduktionsfirma Geração 80 im Projekt CPLP AUDIOVISUAL und drehte den Dokumentarfilm (Do Outro Lado do Mundo/DE: Von der anderen Seite der Welt), der auf dem Afrika Film Festival in Leuven, Belgien, als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde.

Hamburg

Nicole Beneewah Gehle ist eine Porträt- und Dokumentarfotografin, die sich in ihrer persönlichen Arbeit auf gesellschaftliche Phänomene wie die Repräsentation von Schwarzen Menschen konzentriert. Die Vergänglichkeit und die Spuren, die wir in unserer Gesellschaft hinterlassen, sowie die Art und Weise, wie wir in diesem Zusammenhang kommunizieren, stehen im Zentrum ihrer Praxis.